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Gedichte 2002 / 2003
Selbsthomogen / 08.11.02 Ist es nicht ein wahrer Segen auch mal für sich selbst zu sein, Alle Welt zur Seite legen, Augen zu, aus Ja wird Nein. Auf den Wiesen seines Herzens frei sein Wesen auszubreiten, Unbehagen auszumerzen, mit dem Wind das Glück begleiten. In sich selbst das Weite finden, Herrscher sein im eig'nen Ich, kurz in einen Traum verschwinden, denn ein Lächeln wartet nicht. Hinter der Leere / 19.03.04 Zwischen all den schönen Worten die den Klang des Lebens kleiden birgt die Stille kleine Pforten, die wir mit dem Herzen orten: Wege, die ins Wesen leiten. Vom Ende der Enge / 24.02.03 Lebensbegleitende, stille Träume gefühlsgeformt aus Aufmerksamkeit weiten sanft Interessensräume schaffen Platz für Sinneszeit manches Ziel nährt nur die Kraft solange man noch danach strebt weil Energie der Leidenschaft Glück aus Sehnsuchtsfäden webt soll ein Wunsch die Welt verzaubern laß' ihn naiv und normbefreit denn in großen Kinderaugen lächelt Einklang wolkenbreit feuer:rot / 27.06.03 Schwerelos, im Fluß des Abendmeeres das die satte Frucht des Tages trägt blühen Rosen eines Wolkenheeres deren Glut sich in den Himmel prägt Dort im Fernen, wo die Winde wohnen, glühen Segel rot vom Sonnenball, bäumen sich im Kampf wie Amazonen, die so wacker trotzen dem Verfall Noch verbrennen zart Erinnerungen, eng im Feuerkreis der Zeit umschlungen Dämmerung das Gold der Lüfte dehnt; Doch der Horizont beginnt zu welken, dunkle Drähte reifen zu Gebälken, Liebe sich in Wut nach Flammen sehnt. Wunschwellen / 01.03.03 Worin liegt das Glück verborgen? Was gibt uns den Lebenssinn? Wie erträgt man Leid und Sorgen? Wird nur glücklich, wer gewinnt? Greif mit ausgestreckten Händen jeden Traum, der unerfüllt zwischen zwei Gefühlsmomenten liebevoll die Sehnsucht stillt. Lebenslicht / 30.12.02 Kerzenlicht im Schutz der Zeit herangewachsen wie im Schlaf nährt sich von Geborgenheit flackert dicht und hell und brav Will nicht wachsen, will nur sein trifft Kollegen jede Nacht teilt im Abstand gold'nen Schein nur zum Zweck des Glücks entfacht Langsam frißt die Flammenpracht Schritt für Schritt ihr Elixier ohne Sinn für Lebensmacht gibt sie gar nicht darauf acht: Schnell verstreicht das Jetzt und Hier Lebenslaub / 18.01.03 Ein welkes Blatt fällt still vom Baum. und wie es so taumelt im freien Fall, da blickt es zurück ein letztes Mal, was wurde erreicht, was blieb Traum? Irgendwann kommt es dann unten an, doch sollte man nicht vergessen: Das Leben ist alles Laub in den Ästen und dort sind noch einige Blätter dran.
Lebenslandschaft / 21.12.03 Hügel der Zeit aus gelebten Momenten wittern im Licht längst vergangener Sonnen; Kräfte verloren, Erkenntnis gewonnen, Gestern ist weise zu Linien geronnen - Falten in unseren offenen Händen. Die Reflektion der Stille / 14.02.03 (f. H.U.L.K.) Nacht ertränkt zart das Weltengitter, um Sternenklang in den Himmel zu schreiben Farben sind längst in den Schlaf geschlittert Schatten erwachen im Mondlichttreiben Schichten von Grau bilden Zeitlupenleben Töne so matt wie gebremstes Licht fallen durch Löcher im schwarzen Gewebe endlos unfassbar und doch so schlicht Leise Geburt / 14.03.03 Die Welt erwacht... die ersten Halme kämpfen sich durch letzte Kälte brechen durch zerdämpfte Winterzelte als zarte Sieger einer großen Schlacht. sommer:grün / 21.06.03 Im Schatten herrlich kühler alter Bäume ertrinkt die Hitze tief im Blättermeer. Am Boden ruht das Licht der Tagesträume, füllt still im Laubgeäst die Zwischenräume und wartet, bis der Abend es verzehrt. Ode an das Leben / 11.03.03 Das ganze Leben... ist so gewaltig in all seiner reinen Daseinspracht unfassbar vollkommen, an Liebe reichhaltig ein Meer von Momenten, aus Anmut entfacht Doch wie das so ist, Glück kommt, Glück geht der Mensch hat Angst vor dem Schmerz... "Lebt Liebe, auch wenn die Erde bebt!" das sollte es wert sein, Hand auf's Herz Wenn doch mal der Traumzeit Abschied naht so fürchte ich nicht deren Ende wofür sonst ist das Leben denn da, wenn nicht für die großen Momente? Momente / 31.01.03 Töne wie Glas, zerbrechlich und zart schön wie Kristalltropfen voller Wellen spiegeln sie aufblitzend Liebesquellen - der Leidenschaft ursächliche Wesensart Kitzeln von Gras unter meinen Händen morgens noch greifbar lichtversonnen abends zwischen den Fingern zerronnen nachts ein Bett zwischen schwarzen Wänden Momente sind nur Konfetti der Zeit Geborgenheit die Erinnerung weckt was noch im Licht voll Hoffnung steckt am Boden wird bunte Vergangenheit Sternenstarr / 22.12.02 Ein Labyrinth aus Kältequadern verbaut die Nacht und nimmt mir Mut. Der Mond scheint mit der Welt zu hadern, stülpt Licht auf kahle Wegesadern mit greiser Haut aus fahler Flut. Ein Glockenschlag sprengt Zeit in Brocken Gestirn erstarrt am Himmelszelt Der Zeitenfluß gerät ins Stocken, im Fernen dünne Lichter locken wie Gaukler einer besseren Welt. Aufprall / 11.11.02 Im freien Fall - der Wind frißt kalt an allem was man Grundsatz nennt. Der Sprung war leicht, doch man merkt bald wie Angst sich bleich zurück bekennt. Kein Seil das Halt und Stärke gibt. Der Boden naht schon im Detail. Ein letzter Kuss an was man liebt, und man schlägt auf. Und fühlt sich frei. |